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Transsexualität - NGS

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Die Mastektomie

 

Die anatomische Beschaffenheit der weiblichen Brust

 

Bildquelle: https://www.ksw.ch/gesundheitsthemen/brust/


Ein Beitrag von Falk

Die Brust bildet die größte Drüse des Körpers. Sie besteht aus dem Drüsenkörper, dem Fett- und Bindegewebe, Blutgefäßen, Nerven und Lymphgefäßen. Die männliche Brust ist aus genau denselben Bestandteilen aufgebaut, doch während sich die Brust des Mannes unter Einfluss männlicher Geschlechteshormone in der Pubertät nicht mehr weiterentwickelt,  verändert sich die Brust der Frau, mit Einsetzen des Zyklus, zusehendst.
Zusammen mit der Gebärmutter bereitet sich die Brust auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Die Drüsenläppchen wachsen und das Milchganggewebe wird ebenfalls größer. Parallel dazu nimmt der Anteil von Fett- und Brustdrüsengewebe stetig zu.

Verantwortlich für diese zyklischen Veränderungen sind die weibl. Sexualhormone.
Das Fett- und Brustdrüsengewebe verleihen der weiblichen Brust ihre Form (der Anteil von Fett und Drüsengewebe kann im Verlauf des Lebens variieren und somit zu Formveränderungen der Brust führen. Auch die unter der Brustdrüse liegende Muskulatur kann die Form der Brust verändern, wenn auch in geringerem Maße als die anderen genannten Faktoren). In Form gehalten, wird das Gewebe vom elastischen Brustbindegewebe.
Das umgebene Brustgewebe reicht vom Schlüsselbein bis zu den unteren Rippen und vom Brustbein bis zum äußeren Rand der Achselhöhlen.

Die Brustwarzen bilden die Spitzen, den Abschluss der Brüste.
Die Ausführungsgänge der Drüsenlappen münden in die Brustwarzen, welche Milch und Talg absondern können. Umgeben sind diese von einem Hof aus stärker pigmentierter Haut.  Auf dem Warzenhof (areola mammae) befinden sich kleine Erhebungen, die Montgomery-Drüsen.

Wissenswertes am Rande
Der Begriff "Busen", häufig auch als Bezeichnung für die Brust oder die Brüste verwendet, ist eigentlich nur die Vertiefung zwischen den beiden Brüsten.
Mit "Busen" wurde früher auch die Brust als Ganzes bezeichnet, insbesondere auch die männliche Brust.

Den Grundstock für diese Seite bildet ein Artikel erschienen in TNT (Transsexual News Telegraph) Issue # 7 - Summer 1997 - mit herzlichem Dank an Kris, der diesen für uns übersetzt hat. wink

Im folgenden möchten wir alle uns bekannten Schnitt-Varianten, die bisher für die Brust-OP (Mastektomie/Mamma-Reduktion) bei Transmännern angewendet wurden mit ihren eventuellen Vor- und Nachteilen sowie ggf. Risiken aufzeigen. Sollten eventuell Dir bekannte Schnitt-Techniken bekannt sein, die hier fehlen so bitten wir um Information darüber, um diese hier zu ergänzen ...

Es gibt viele verschiedene Operationstechniken, um eine Brust zu entfernen, aber wenn man sie sich genau ansieht, sind nur wenige davon wirklich zu gebrauchen.

Für eine erfolgreiche Operation muß man die Größe der Brust, die Flexibilität, Dicke, Elastizität und Farbe der Haut, den Fettanteil, die Größe der Areola (Warzenhof) sowie der Brustwarze selbst berücksichtigen.
Man muß außerdem die Ziele berücksichtigen, ob z.B. eine Phalloplastik erst später oder zur gleichen Zeit wie die Brust-OP erfolgen soll, da man die Haut um den Brustwarzenhof benutzen könnte, um die Haut am Arm zu ersetzen, falls beide OPs (Mastektomie und Phalloplastik) gleichzeitig durchgeführt werden.

Es liegt an Dir, ob Du den Gipfel sofort erklimmen willst - eine gefährliche Wahl - oder ob Du bereit bist zu warten, und die Ergebnisse durch spätere kleine Korrekturen zu verbessern und das Risiko zu vermindern. Darüber sollte man ernsthaft nachdenken, weil das OP-Ergebnis für Dich vermutlich der Schlüssel sein wird, später oben ohne rumzulaufen oder nicht.

Man muß sich auch darüber im Klaren sein, daß, je nach dem wie gut der Einzelne den menschlichen Körper kennt, es immer möglich ist, zu erkennen, daß etwas an der Brust getan wurde (z.B. durch große Narben, eine Vertiefung aufgrund der Entfernung des Brustdrüsengewebes oder ähnliche physische Auffälligkeiten).

Prinzipiell haben alle Eingriffe eines gemeinsam:
     

*    die Entfernung des Brustdrüsengewebes
*    optional die Verkleinerung der Areolen (Warzenhöfe)
*    optional die Verkleinerung der Brustwarzen
*    optional die Straffung (Anpassung) des Hautmantels


Es ist für den Operateur schwer vorherzusagen, wie sehr sich die Haut nach Entfernung des Brustdrüsengewebes zurückziehen wird. Daher ist es ratsam, nicht zu viel zu entfernen, denn sonst könnte es zu einem katastrophalen Ergebnis wie zum Beispiel einer deformierten Areola, aufgebrochen und übersäht mit Gewebsrissen und größeren, weißen Narben, da sich die Narben weitend ausgedehnt haben, kommen. Dieser Effekt läßt sich dann meist nur durch eine Repigmentierung der Haut vermindern.
Oft sind die Operateure an diesen Vorfällen schuld, da sie mehr auf eine perfekte OP bedacht sind, als auf die Gefahren, die sie damit ihren Patienten zufügen. Daher sollte man seinen Operateur sorgfältig wählen. Vertrauen ist hierbei sehr wichtig. Man sollte immer den Operateur wählen, der einem detailliert erklärt, was gemacht wird, und auch welche möglichen Risiken bestehen.
Es ist Dein Leben, Deine Freiheit ohne Hemd herumzulaufen, wenn das Wetter warm ist oder wenn Du es möchtest. Du hast das Recht, Deinen Operateur zu wählen, und das solltest Du sorgfältig machen.

Hier ein paar OP-Techniken:

"Round Block"-Technik

Bei der "Round Block"-Technik wird die Areola komplett vom Hautmantel getrennt und später reimplantiert. Hier kann es nach der Entfernung des Brustdrüsengewebes und der Verkleinerung und Reimplantation der Areola zum Gewebetod kommen, der dazu führt, daß die Areola an Sensibilität verliert. Falls die OP jedoch erfolgreich verläuft, kann das Ergebnis makellos sein.
Die Brustwarze selbst kann allerdings verformt sein und/oder es zeichnen sich weiße Narben im dunkleren Gewebe des Brustwarzenhofs ab. Um eine zu große Aushölung zu vermeiden, die durch die Entfernung des Brustdrüsengewebes und des Fettgewebes entsteht, kann es nötig sein, sich einer Liposuktion (Fettabsaugung) unterziehen zu müssen, um das Fettgewebe zu ebenen.
Wenn die Haut dünn ist, ist sie flexibler und elastischer, und kann sich daher wahrscheinlich besser zurückziehen. Sie zieht sich weniger zurück, wenn sie dicker ist, und verringert dadurch Einbuchtungen. Mehr zur Round-Block Technik hier: https://www.schoenheitsgebot.de/benelli-technik.php


Lateral-Schnitt perimamillär

Bildquelle: www.link.springer.com

Die am wenigsten risikoreiche Operationstechnik, ist der Lateral-Schnitt perimamillär, bei der der Operateur knapp außerhalb des Brustwarzenhofs in einem Halbkreis schneidet, ist die heute am weitesten verbreitetste Technik.
Diese Technik kann zusammen mit einer Liposuktion (Fettabsaugung) angewandt werden und ist bei kleinen bis mittelgroßen Brüsten möglich. Meist erfolgt eine zweite OP nach etwa einem halben bis Jahr, bei der dann übriggebliebenes, unnötiges Gewebe (Hautmantel) entfernt wird.


M-Schnitt-Technik

Die M-Schnitt-Technik wird, wenn auch etwas veraltet, heute noch zum Teil verwendet, da sie dem Chirurgen in Folge eines längeren Schittes eine etwas größere Öffnung zum arbeiten bieten soll.
Die Narben sind später kaum sichtbar.
Bedenke: je länger der Schitt desto grösser die Wunde, die später verheilen muss ...
Meist erfolgt eine Korrektur-OP nach etwa einem 1/2 bis 3/4 Jahr, bei der dann übberschüssiges Gewebe (Hautmantel) entfernt wird.
Auch Dr. Kampmann (Sankt-Josef-Hospital, Troisdorf) wendet diese Technik an!

 Anker-Schnitt

Bildquelle: www.link.springer.com


Der Anker-Schnitt ist veraltet und wird wenn, dann nur noch selten bei sehr grossen Brüsten angewendet. Damit die Brust-OP optisch gelingt, muß der Operateur die Areola nach Entfernen des Brustdrüsengewebes an eine neue Stelle versetzen, was bedeutet, daß sie komplett durch einen kreisförmigen Schnitt entfernt wird.
Die Risiken dieser Technik sind ähnlich derer, der "Round Block Technik", wobei noch zusätzlich die grossen Schnitte das Immun-System sehr belasten und die verbleibenden Narben nicht gerade als dezent zu bezeichnen sind.

 

Submammaschnitt

Bildquelle: www.link.springer.com

Eine Abwandlung des Ankerschnittes ist der einfache Schnitt unter der Brust. Hier fehlt der "Stegen vertikal", die vertikale Narbe nach oben, die typisch für den Ankerschnitt ist.

 

                                                  Horizontaler Schnitt

Der horizontale Schnitt rechts und links über die Areola hinaus ist ebenso veraltet und wird heute eigentlich nicht mehr verwendet - die Gründe gleichen denen des Ankerschnitts.



Rund-Faden-Technik

Ebenso veraltet ist eine Rund-Faden-Technik zur Verkleinerung der Areola (Warzenhof).
Bei dieser wird ein nicht selbstauflösender, fester Faden in der gewünschten Zielgröße der Areola geknotet und mit der Areola sowie dem überschüssigen Hautmantel vernäht. Dies soll den Zug auf die Areola durch Schwellungen und damit eine ungewünsche Vergrößerung nach dem Eingriff verhindern.
Der Nachteil liegt u.a. in der Gefahr, dass dieser Faden sich durchaus wieder Lösen kann oder bei einem zweiten Eingriff dieser Faden übersehen und beschädigt/durchtrennt wird und so die Areola wieder ihre unrsprüngliche Grösse annimmt. Es gibt noch viele andere Operationstechniken.


Beispiele:

  • Die Brustwarze selbst wird entfernt, das Brustdrüsengewebe herausgesaugt und die Brustwarze dann wieder aufgenäht. Bei dieser Methode ist die Abstoßungsrate der Brustwarze hoch.
  • Bei sehr kleinen Brüsten kann man das Fettgewebe auch von unter den Achseln absaugen - aber auch hierbei kann es zu Problemen kommen. Zum einen ist die Fettabsaugung (vergleichbar mit einer wüsten Herumstocherei im dunklen) schlecht geeignet um das meist durch Testosteron verhärtete Brustdrüsengewebe zu enfernen, kann also nur das Fettgewebe minimieren. Da der ausführende Chriurg nicht sieht was er tut ist die Gefahr von Dellenbildungen relativ hoch. Zudem ist der gesamte Brustbereich hinterher oft sehr stark geschwollen.



Während einige Chirurgen das Brustdrüsengewebe gänzlich entfernen, entnehmen andere nur einen Grossteil davon und belassen einen kleinen Teil im Körper, damit keine Einbuchtung entsteht und die Brust eine "pektorale" (männliche) Form annimmt. Dies kann aber dazu führen, daß das restliche Brustdrüsengewebe zusammenfällt oder verrutscht und dadurch Komplikationen entstehen. Zudem besteht in dem erhaltenen Teil des Brustdrüsengewebes ein durch die Einnahme von Tesosteron sich erhöhendes Brustkrebs-Risiko.

Ein optisch befriedigendes Ergebnis kann meist nur durch regelmäßiges Muskeltraining nach dem Eingriff erzielt werden. Sei aber vorsichtig und stürze Dich nicht sofort auf Deine Hanteln - erst wenn alles verheilt ist besteht kein Risiko wieder aufreissender Nähte, die unschöne Narben hinterlassen können. Auch vor der OP ist vom von Hanteltraining abzuraten, da der Hautmantel sonst vor der OP schon gedehnt wird - unterlässt Du das Training vor der OP, können Deine Muskeln hinterher in den Hautmantel "hinein wachsen".

Wie lange Du im Krankenhaus bleiben mußt, hängt von der Operationsmethode ab. Vier Tage ist der Durchschnitt. Die OP dauert zwischen einer und drei Stunden, je nach Methode und Brust.

Was die Verbände und das Duschen betrifft, hat jeder Operateur seine eigene Meinung dazu. Einige raten ihren Patienten heiße Bäder zu nehmen, um die Reabsorption der Hämatome zu erleichtern, andere wiederum raten, nicht zu duschen.

Die Blutergüsse verschwinden nach einigen Tagen. Sie werden erst gelb, dann grün. Sie sollten keine Grund zur Sorge sein; sie sind völlig normal bei kosmetischer Chirurgie. Unterstützung bringt hier eine Salbe gegen Prellungen/Hämatome. Frage deinen Chirurgen, welche er dir empfiehlt.

Das Ziehen der Nähte, wenn keine selbstauflösenden Fäden verwendet wurden, sollte nicht aufgeschoben werden, sonst könnte es passieren, dass sie Spuren/Narben hinterlassen. Es vergeht einige Zeit bis die Haut zurückgeht. Das hängt von der Größe des Brustdrüsengewebes und der Qualität der Epidermis ab. Chirurgen weisen ihre Patienten oft nicht auf eine Narbensalbe hin, oder sie vergessen es einfach. Du kannst selbst entscheiden, ob Du sie benutzen möchtest oder nicht.

Um mal das Prinzip der Mastektomie zu verdeutlichen hier ein paar Querschnittzeichnungen ...









So sieht eine entnommene Brustdrüse aus:

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