Die Erektionsprothese

Die Entscheidung, pro oder contra Penoid, fällt vielen transsexuellen Männern (NGS) nicht leicht.
Vor- und Nachteile werden gegeneinander abgewogen.
Erschwert wird dies durch das vorherrschende Informationsdefizit, denn nur die wenigsten post-OP ehemals transsexuellen Männer (NGS) sind bereit bzw. interessiert daran, ihre Erfahrungen einer breiten Masse Interessierter zugängig zu machen.
So bleiben Fragen nach der Orgasmusfähigkeit, der Ästhetik, etc. pp. oft ungeklärt, bis man(n) ggf. auf eigene Erfahrungen zurückblicken kann ...
Einen Themenschwerpunkt möchte ich an dieser Stelle aufgreifen:
Die mechanische Funktionalität
Der neu gewonnene "kleine Freund" mag sicherlich nicht nur als "Urinabfluss" herhalten, nein, er will auch die kleinen Freuden des Lebens geniessen, wie die Kopulation.
Um ein Eindringen in Vulva oder Anus zu ermöglichen, wird das Penoid mit einer implantierten Erektionsprothese versehen.
Erektionsprothesen sind künstliche Schwellkörper aus verschiedenen Kunststoffen.
Es gibt einteilige, biegsame (nur Zylinder), zweiteilige hydraulische (Zylinder + Pumpe) oder dreiteilige hydraulische (Zylinder + Pumpe + Flüssigkeitsbehälter) Implantate.


Der Nachteil dieser Prothesentechnik: der Penis bleibt permanent versteift. Er kann nach unten abgebogen werden, so daß er in einem Winkel von ca. 45 ° vom Körper absteht.
Die Steifheit des Silikonstabes ist etwas geringer als bei einem natürlichen erigierten Penis.
Im Gegensatz dazu ahmen die hydraulischen Prothesen (Kosten ca. 4000 - 6000 €) die natürliche Erektion nach; im normalen Zustand ist der Penis (das Penoid) schlaff.
Um eine Versteifung zu erreichen, wird über eine Pumpe, die im Hodensack plaziert wird, Flüssigkeit in die Zylinder im Schwellkörper gepumpt, wodurch sich diese versteifen.
Entscheidender Vorteil der hydraulischen Penisprothesen sind, daß der Penis nur dann versteift ist, wenn es auch erwünscht ist.

Nachteil ist die aufwendigere Operation, welche ein entsprechendes Know how vom Operateur verlangt, sowie eine Reparaturquote von Zylinder und Pumpe in ca. 10 - 15 % bei Langzeitträgern (5-10 Jahren).
Risiken/Komplikationen
Hauptrisiko der Operation ist die Gefahr der Infektion.
Wie nach jeder Operation können auch hier Blutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen und generelle Schmerzen auftreten. Auch die Prothese selbst kann Komplikationen verursachen.
Bei Erektionsprothesen können, wie bei allen mechanischen/technischen Geräten, Defekte auftreten, die mitunter eine operative Korrektur erforderlich machen.
Als kleines zusätzliches Schmankerl bette ich hier mal ein Youtubevideo von "Joes Journey" ein. Es ist nicht als pauschale Wahrheit zu betrachten sondern als ganz individuelle Erfahrung. Ich selber hatte nie Probleme mit der Prothese, auch keine Sitzprobleme.
Hier noch zwei Beispiele, jeweils schlaff und erigiert:
Mehr Informationen zur Erektionsprothese gibt es auf den Seiten von Boston Scientific und Coloplast.
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